Hinter den Kulissen

#HosemannsPapierkorb (11)

Jürgen Hosemann ist Lektor. Am Ende des Tages landen seine Notizen über Lesen, Schreiben und alles, was dazugehört, in seinem Papierkorb – wo wir sie aber nur zu gern wieder herausfischen. Auf Twitter unter #HosemannsPapierkorb ganz aktuell, hier schön beisammen.

Mein Buch ist in den Kanon der nicht lesenswerten Werke aufgenommen worden.
Dass ich Dir begegnet bin, war der Plotfehler in meinem Leben. 

Sind Sie schon einmal in einem sogenannten Bücherdorf gewesen und dachten dabei die ganze Zeit »ogottogott, nichts wie weg«?

Unputdownable books.

Schlafen Sie lieber mit einem Buch im Bett ein oder mit einem anderen Menschen?

Meine Novelle »Morgens um vier« habe ich ja verrückterweise immer morgens zwischen 8 Uhr 30 und 11 Uhr 15 geschrieben. 

Beim Lesen fuhren meine Gefühle Achterbahn, und bald wurde mir total schlecht. 

Auch bei der Erfurter Herbstlese zeigte Goethe (Weimar) all das, wofür er eben auch bekannt ist: mangelnde Publikumsmitnahme, Kopf-durch-die-Wand-Einstellung sowie überharte Attacken wie bei seinem Einsteigen gegen Jean Paul (»der Dicke«).

Es war sehr viel leichter für mich, dieses Buch zu schreiben, als Dir zu sagen, dass ich Dich liebe.

Nebenbei bemerkt, stand im Althochdeutschen das finite Verb im Hauptsatz oft am Ende.

Verkaufe Buchtitel »Traumschlösser haben keine Hausnummern« (romantischer Frauenroman), VB

Man stört ein Buch doch nur, wenn man’s aufschlägt.

Dünner Nebel, der aus dem Fluss steigt, ein Reiher, der dicht übers Wasser streicht ... dann eine Frau, die aus einem Hoftor kommt, Pferdegetrappel, die Frau ruft zweimal hintereinander einen Namen … mich?

Bücher tun weh – wenn man sie nicht mehr aus dem Kopf kriegt und wenn man sie an den Kopf kriegt.

Kannst Du umblättern für mich?


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Jürgen Hosemann, geboren 1967, arbeitet nach einer Ausbildung zum Verlagskaufmann und einem Studium der Germanistik als Lektor für den S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main. Er ist Herausgeber zahlreicher Anthologien, Mitherausgeber der Werke Wolfgang Hilbigs sowie Autor von »Das Meer am 31. August« und »Papierkorb«.

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